20 Jahre Structured FINANCE: Trends, Transformationen und Herausforderungen für CFOs

Bei der 20. Structured FINANCE diskutieren Finanzexperten über die prägenden Entwicklungen der letzten zwei Jahrzehnte und werfen einen Blick auf die künftigen Anforderungen an CFOs.
Rückblick auf 20 Jahre Finanzierungsinnovation
Die Structured FINANCE feierte ihr 20. Jubiläum mit einem Rückblick auf zentrale Finanzierungstrends und einer Diskussion über die Zukunft der Finanzwelt. Während einige Instrumente wie Schuldscheine nachhaltigen Erfolg hatten, verschwanden andere, etwa Mini-Bonds oder Mezzanine, wieder vom Markt. Welche Entwicklungen bestehen bleiben und welche neuen Herausforderungen auf CFOs zukommen, beleuchteten führende Experten in einer Podiumsdiskussion.
Die ehemalige „CFOs des Jahres“ Emese Weissenbacher (Mann+Hummel) und Matthias Zieschang (Fraport) teilten ihre Erfahrungen mit Markus Dentz, Chefredakteur von FINANCE, sowie Walter Uebelhoer (A&OShearman), Joachim Erdle (LBBW) und Frank Vogel (BNP Paribas).
Krisenbewältigung durch Liquiditätsmanagement
Die letzten zwei Jahrzehnte waren von Krisen geprägt – von der Finanzkrise über geopolitische Spannungen bis hin zur Corona-Pandemie. Matthias Zieschang berichtete, wie Fraport während der Pandemie durcheffizientes Liquiditätsmanagement erfolgreich durch die Krise navigierte. Innerhalb weniger Monate konnte er 2,7 Milliarden Euro beschaffen.
Seine Lehre aus dieser Zeit: „Eine hohe Eigenkapitalquote ist nie verkehrt. Überleben können Unternehmen in einer extremen Krise aber nur mit hoher Liquidität. Schön ist eine Verbindung aus beidem.“ Auch die Rolle der Banken betonte Zieschang: „Die Banken sind Lösungen des Problems und ohne die Finanzierungsfunktion und Finanzierungsbereitschaft hätte die Überwindung der Corona-Krise nicht funktioniert“.
Nachhaltigkeit als langfristiger Erfolgsfaktor
Emese Weissenbacher machte Mann+Hummel zum Vorreiter im Bereich nachhaltiger Finanzierungen. Bereits 2017 platzierte sie den ersten grünen Schuldschein eines Automobilzulieferers und setzte damit ein Zeichen. Bis 2022 folgten drei weitere nachhaltige Finanzierungen.
Sie erklärte, dass eine Transformation im Denken der Eigentümer entscheidend war, um diese Projekte zu realisieren. Nachhaltigkeit und die Generierung von Cash standen im Mittelpunkt ihrer Strategie, sagte Weissenbacher. Partnerschaften mit Banken erwiesen sich dabei als essenziell, da eine enge Zusammenarbeit in Krisenzeiten die Basis für Erfolg bildet.
Die Etablierung von Schuldscheinen
Ein Gewinner unter den Finanzierungsinstrumenten der letzten 20 Jahre ist der Schuldschein. Joachim Erdle von der LBBW hob hervor, dass sich der Markt von fünf auf 22 Milliarden Euro vergrößert hat. Schuldscheine böten eine enorme Flexibilität bei Laufzeit und Volumen, erklärte Zieschang. Im Gegensatz dazu konnten Mittelstandsanleihen keine nachhaltige Bedeutung gewinnen, so Walter Uebelhoer. Debt Fonds und Nordic Bonds hingegen haben sich als weitere Alternativen etabliert.
Blick in die Zukunft: KI und Effizienzsteigerung
Die kommenden Jahrzehnte versprechen tiefgreifende Veränderungen in der Finanzwelt, insbesondere durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Frank Vogel sieht darin eine Chance zur Effizienzsteigerung, glaubt aber, dass Nachhaltigkeit ebenfalls ein zentrales Thema bleiben wird. ESG-Themen könnten an Wahrnehmung verloren haben, seien aber langfristig unverzichtbar, so Vogel.
Walter Uebelhoer betonte, dass der Mensch trotztechnologischer Fortschritte weiterhin eine zentrale Rolle spielen wird: „Der Mensch wird wichtig bleiben, aber KI wird vieles sehr stark verändern. Die Arbeitsweise verändert sich heute schon.“
Fazit: Partnerschaft und Anpassungsfähigkeit als Schlüssel
Die Diskussion zeigte, dass CFOs in einer sich stetig wandelnden Finanzlandschaft vor allem Anpassungsfähigkeit und belastbare Partnerschaften benötigen. Liquiditätssicherung, nachhaltige Strategien und die Integration moderner Technologien werden entscheidend sein, um zukünftige Herausforderungen zu meistern.
Die Structured FINANCE 2024 unterstreicht, wie wichtig es ist, aus vergangenen Entwicklungen zu lernen und sich gleichzeitig auf neue Möglichkeiten vorzubereiten.